Unter den besprochenen Themen auf dem G20 Gipfel ist eines unscheinbar, aber mit gesellschaftssystemischen Sprengstoff: Antibiotikaresistenzen. Doch national ergreift die Bundesregierung vor allem mit Blick auf die Landwirtschaft keine Initiative, obwohl alles klar und bereits gesagt ist.

„Die Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes ist staatssystem-relevant. Die Gesundheit der Bevölkerung ist eine Säule aller Gesellschaften. Sollten Antibiotika durch unachtsamen Einsatz beim Menschen oder Tier nicht mehr wirken, die Erreger resistent geworden sein, tritt das ‘post-antibiotische Zeitalter‘ ein. Das wäre für die Medizin vergleichbar mit dem Abschalten des Stromnetzes für die Wirtschaft – weltweit. Und beides träfe die Gesellschaft im Kern.

Unter deutscher G20-Präsidentschaft muss daher die Gefahr der ‚Globalisierung von resistenten Keimen‘ im globalen Kontext besprochen werden. Aber alleine darüber zu reden, reicht nicht. Die Bundesregierung hat die Verpflichtung eine Vorreiterrolle bei der Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen einzunehmen.

Bereits im vergangenen Jahr hat der Deutsche Bundestag die Bundesregierung in einem SPD-initiierten Koalitionsantrag zum Handeln aufgefordert. Im Bereich der Humanmedizin aber vor allem für die Tiermedizin und Landwirtschaft stehen konkrete Vorschläge und unmittelbar umsetzbare Maßnahmen schwarz auf weiß (Bundestags-Drucksache 18/9789). Geschehen und gemacht ist nichts. Das CSU-geführte Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft bleibt wie in der gesamten Zeit untätig, lässt offiziell ‚prüfen‘ und wartet auf europäische Vorgaben um selber nicht aktiv werden zu müssen. Im Lichte der Bedeutung des Themas und Gefahr ist das zu wenig und fahrlässig!“