Der Entwurf des Bundesverkehrsministeriums schien eindeutig: Für einen Ausbau der Güterbahnstrecke von Wilster nach Brunsbüttel Süd gibt es keinen Bedarf. Der vom schleswig-holsteinischen Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) beantragte Ausbau wurde im Entwurf des Bundesverkehrswegeplans (BVWP) 2030 nicht aufgenommen. Neben dem zweigleisigen Ausbau wollte man die Bahnstrecke elektrifizieren, auch um nicht mehr Diesellokomotiven für die zahlreichen Güterzüge aus dem Industriegebiet Brunsbüttel nutzen zu müssen.

Doch trotz des fortgeschrittenen parlamentarischen Standes des BVWP forderte Karin Thissen, SPD-Bundestagsabgeordnete für Brunsbüttel, seit Wochen eine Neuberechnung des Bedarfs durch das CSU-geführte Bundesverkehrsministerium. Hintergrund der ausgebliebenen Berücksichtigung könnten nämlich falsche Annahmen des Bundesverkehrsministeriums sein, aufgrund derer ein möglicher Ausbau in erster Linie anhand der Personenverkehrskapazität bewertet wurde – und das, obwohl auf der Strecke aktuell kein Personenverkehr stattfindet oder geplant ist. Hingegen wird der künftig zunehmende Güterverkehr auf der Trasse unterschätzt und nicht berücksichtigt, dass Züge aus Lärmschutzgründen nur eingeschränkt vom und zum Brunsbütteler Industriegebiet rollen.

An diesem Mittwoch beschäftigt sich nun der Verkehrsausschuss des Bundestags erneut mit dem BVWP und auch mit dem Brunsbütteler Kernanliegen. Auf Betreiben der SPD-Bundestagsabgeordneten soll jetzt der Ausbaubedarf erneut vom Bundesministerium geprüft werden. Im engen Austausch mit den Wirtschaftsverbänden vor Ort und führenden FachpolitikerInnen der SPD-Fraktion setzt sich Karin Thissen mit Nachdruck für einen Ausbau ein. „Wir sind auf einem guten Weg und haben noch eine Chance – nutzen wir sie! Der Ausbau der Strecke ist wichtig für die Region und ganz Schleswig-Holstein. Dann können wir sprichwörtlich noch auf den fahrenden Zug aufspringen.“

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